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Karin Lehmann SKLUPTUREN

30.6.2013-1.9.2013

Die junge Berner Künstlerin Karin Lehmann (*1981) verwendet die Techniken und Materialien der traditionellen Bildhauerei. Durch Experimentieren und stets mit einer Prise Humor gelingt es ihr immer wieder, neue Sichtweisen auf Altbekanntes zu ermöglichen. Ausgehend von Metallkonstruktionen, die ungefähr die Grösse und Proportionen des menschlichen Körpers aufweisen, baut Lehman beispielsweise eigenwillige Gipsvolumen. Andere Objekte, wie die in der Ausstellung gezeigten Gipsplatten, zeichnen sich durch die gekonnte Nutzung der beim Giessen entstandenen Spuren aus.
Für die Ausstellung im Kunsthaus CentrePasquArt arbeitet Karin Lehmann zum ersten Mal mit Farbe, und zwar mit den natürlichen Farbtönen des Randensaftes. Lehmann verwendet diesen nicht nur zum Färben der Gipsplatten, die sie in den Saft eintunkt, sondern auch zum Bemalen der Fensterscheiben. Das pink gefilterte Licht verleiht den weissen Gipsskulpturen einen zartrosa Schimmer, allerdings nur so lange, bis die Farbe durch die direkte Sonneneinstrahlung im Laufe der Ausstellung ausgebleicht sein wird.

Im Zentrum von Karin Lehmanns Arbeit stehen meist einfache Konstruktionen aus Gips, Metallstangen und Alltagsgegenständen. Der ephemere Aspekt der Installationen ist eine wichtige Eigenschaft ihrer Arbeit. Ihre Praxis steht nicht etwa der Konzeptkunst nahe; die Dimension des absichtlich Handwerklichen, zu der sich Lehmann bekennt, rückt ihre Arbeit eher in die Nähe vom Schaffen einer Phyllida Barlow, eines Hans Josephson oder auch einer Karla Black. Während sie mit sehr viel Sinn für die Sache an das Material herangeht, wird der Herstellungsprozess für Lehmanns Arbeit bestimmend. Die Gipsplatten, die sie giesst, weisen eine derart feine Silhouette auf, dass sie jeden Moment zu brechen drohen. Und es ist diese Fragilität, die ihre Skulpturen inkompatibel macht mit jeder Idee von bildhauerischer Perfektion. Die Mängel bezüglich Statik oder Korngrösse des Gipses verleihen ihm eine Lebendigkeit, welche sich von den erzwungenen, steifen Posen der akademischen Skulptur abhebt.

In dem sie ihre Ausstellung im Kunsthaus CentrePasquArt – ihre allererste Einzelausstellung – „Sklupturen“ nennt, macht uns Karin Lehmann auf den bewusst unregelmässigen und ungeschliffenen Charakter ihrer Arbeiten aufmerksam und verleiht zugleich dem humorvollen Aspekt ihrer Arbeit Ausdruck. Eingangs der Ausstellung empfängt ein umgedrehter Gipskübel auf dem Boden die Besucherinnen und Besucher mit einem beständigen Gluckern. Diesen archaischen Ton zeiht die Künstlerin als Metapher für die Vorbereitung zu ihrer Ausstellung heran: Ihre Ideen haben lange in ihrem Kopf „gesimmert“, bevor sie endlich dem Publikum gezeigt werden können.

Karin Lehmann, Ausstellungsansichten / vues d’exposition / exhibition views Kunsthaus Centre d’art Pasquart 2013
Fotos / Photos: