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Stipendium Vordemberge-Gildewart

27.9-2015-22.11.2015

Die nach dem deutschen konstruktivistischen Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart (1899 – 1962, DE) bezeichnete Stiftung hat sich der Förderung junger Kunstschaffenden verpflichtet. Friedrich Vordemberge-Gildewart gilt als Pionier der Konkreten Kunst und war an den Biennalen in Venedig (1952) und São Paolo (1953) sowie an der ersten und zweiten documenta in Kassel (1955, 1959) vertreten. Jedes Jahr ermöglicht die Vordemberge-Gildewart Stiftung eine Ausstellung in einer Kunstinstitution, um Kunstschaffende unter 35 Jahre aus ihrer Region zu zeigen. Im Rahmen dieser Ausstellung wird ein Stipendium in der Höhe von CHF 60’000 an eine Preisträgerin oder einen Preisträger vergeben. Damit gehört diese Auszeichnung für junge Kunst zu den höchst dotierten in Europa. Für die Ausstellung in Biel wurden zwanzig Kunstschaffende ausgewählt, welche aus dem vielseitigen Sprach- und Kulturraum zwischen Genf und Zürich stammen. Sie artikulieren ihre Werke anhand unterschiedlicher Medien wie Malerei, Zeichnung, Fotografie und Video, Installation, Skulptur oder Performance und zeigen einen auffallend undogmatischen Umgang mit gesellschaftlichen Referenzen, unterschiedlichen Themen, interdisziplinären Strategien und ästhetischen Recherchen. Die Ausstellung ist kuratiert von Alexandra Blättler, Séverine Fromaigeat und Felicity Lunn.

Das Vordemberge-Gildewart Stipendium 2015 hat die Jury dem Künstler Matthias Gabi (*1981, Bern; lebt und arbeitet in Zürich) verliehen. Das Gremium würdigt damit seine fotografischen Arbeiten und die präsentierte Projektion von Filmstills. Seine Arbeit weist eine grosse Klarheit und formale Stringenz auf und die Umsetzung seines konzeptuellen Ansatzes ist von beeindruckender Präzision. Der Künstler schafft ein authentisches Bild von gesellschaftlichen Prozessen und Phänomenen. Matthias Gabi recykliert und filtert gefundene Bildwelten aus Medien, Werbung und Kinofilmen. Er scheint aus einem eigens aufgebauten Repertoire zu schöpfen und geht in Dialog mit den ausgewählten Motiven und ihrem Stimmungsraum. Vor allem bei Filmstill, 2015 bekommt die hermetische Welt der Filmfiguren und ihrer berühmten Gesichter unvermittelt eine intime Konnotation und löst sie als Individuen aus dem lauten Strom des Kinofilms heraus. Es bleibt eine berührende Ruhe. Die drei in Biel präsentierten Arbeiten verbinden sich durch das Befragen des Blicks, ein Bogen schlägt sich vom Verbergen zum visuellen Fixieren, vom Festhalten zum ausgesetzt sein.

Vittorio Brodmann, *1987, Ettingen (CH); lebt und arbeitet in Zürich (CH)

Die Gemälde von Vittorio Brodmann sind von seltsamen und fantastischen Kreaturen bevölkert, deren deformierte Silouetten sich in einer Farben-Euphorie verschachteln. Ihre karikaturesken Erscheinungen erinnern an die Bildsprache von Cartoons, an die amerikanischen Pressezeichnungen wie auch an Honoré Daumier. Aspekte wie Ironie, Melancholie und groteske Farcen erfüllen die Malerei von Brodmann, in welcher mutierende Protagonisten scheinbar jeder Realität entfliehen. Fiktionen, in denen sich Sketch um Sketch aneinanderreiht, beziehen sich jedoch auf eine unmittelbare Gegenwärtigkeit, in welcher die Verwendung von Technologie wie Flachbildschirme und Kopfhörer allgegenwärtig ist.

Sarah Burger, *1982, Glarus (CH) ; lebt und arbeitet in Zürich (CH) und Berlin (DE)

Sarah Burger kreiert poetisch digitale Collagen, indem sie Bilder aus Büchern oder aus dem Internet übereinanderlegt, teils verfremdet oder verzerrt. Trotz gezielter Bearbeitung ihrer Bildvorlagen, schwingt immer auch eine Bildmagie mit, die eine eindeutige Deutung ihrer Arbeiten unnötig erscheinen lässt. Formal reichen ihre Arbeiten von Skulpturen und Videoarbeiten bis zu textilen Installationen in Form von Fahnen, Werbebannern oder Vorhängen. Motive sind dabei Berglandschaften, Steinformationen genauso wie prähistorische Fundstätten oder moderne Architektur. Mit viel Poesie und Wissen setzt sie sich mit der Präsenz, Dauer, Zeit und Geschichte von Materialien auseinander.

Chloé Delarue, *1986, Genf (CH) ; lebt und arbeitet in Genf (CH)

Chloé Delarues Installationen bestechen einerseits durch Magie und Verführung, andererseits durch eine stringente moderne Formgebung. Meist mit einer Lichtquelle versehen, sind ihre Installationen raffiniert gebaut, zeugen von einem grossen Materialwissen und scheuen auch die neuesten Techniken nicht. So kommt es vor, dass ein kühles Metall- oder Plexiglasgestell zur Aufhängevorrichtung von lebenden Pflanzen mutiert. Ein anderes Mal treffen menschlich anmutende Ingredienzen auf die kühle Konstruktion von Gefäss und Halterung. So trifft Leben auf Technik und Forschung in einer schlussendlich poetischen Konkordanz.

Emilie Ding, *1981, Freiburg (CH) ; lebt und arbeitet in Genf (CH) und Berlin (DE)

Das Œuvre von Emilie Ding bezieht sich auf die formale Sprache der Ingenieurwissenschaft, deren Materialitäten und Gigantismus. Aus Beton, Stahl und Öl entstehen Formen, welche den Anspruch erheben, sowohl architektonische Werke wie auch amerikanische minimalistische Kunst zu sein. Dem Bauingenieurwesen entzieht die Künstlerin den Umgang mit Kräftefeldern, Spannungen und das Spiel mit der Balance. Die Avant-Garde erscheint in ihren Werken als utopisches Echo und als Ausprägung der Radikalität. Die Beton-Platten sind mit Reliefs und Zeichnungen – inspiriert durch Skizzen eines Schülers von Le Corbusier – überzogen und lehnen sich an die Wand wie imaginäre Stelen. Sie stehen sinnbildlich für eine Erinnerung dieser gegenseitigen Beeinflussung, vermischt mit einer Nuance der Geringschätzung.

Gina Folly, *1983, Zürich (CH) ; lebt und arbeitet in Basel (CH)

Trotz einer fotografischen Ausbildung, findet man im Œuvre von Gina Folly keine klassische Fotografie. Die Kamera stets dabei, sind alltägliche Bilder oft Ursprung ihrer vielseitigen künstlerischen Arbeit. Über längere Zeit beschäftigte sie sich mit der Domestizierung von Natur. Die BesucherInnen waren dazu eingeladen, die Pflanzen mit Wasser aus Pet-Flaschen am Leben zu erhalten. Ein anderes Mal sind es Essensbehälter aus Polycarbonat für Affen im Basler Zoo, die sie zu einem Werk inspirieren. Aktuelle Themen wie wellness, feel good oder community & social media inspirieren die Künstlerin zu erfrischend handgefertigten Ausstellungsobjekten.

Christopher Füllemann, *1983, Lausanne (CH) ; lebt und arbeitet in Zürich (CH)

Christopher Füllemann widmet sich auf vielgestaltige Art und Weise dem Thema der Skulptur. In der Gestalt multimedial und polychrom, spielen seine Skulpturen mit unzähligen historischen und zeitgenössischen Referenzen. Vom Alltäglichen ausgehend, erschafft er mit unterschiedlichsten Materialien Arbeiten, die z.B. Denkmäler einer anderen Epoche auf die Schippe nehmen oder aber mit einem humorvollen Augenzwinkern ins Licht eines heutigen Eklektizismus rücken. Immer wieder sieht man sich erinnert an die weisen Erzeugnisse einer Antike oder aber an Wurst ähnliche Gebilde eines Franz West.

Matthias Gabi, *1981, Bern (CH) ; lebt und arbeitet in Zürich (CH)

Das Werk von Matthias Gabi reflektiert existierendes Bildmaterial. Abbildungen aus Zeitungen, Zeitschriften oder Sachbüchern fügt er in seinem Bildatlas zusammen. Der Themenbereich scheint dabei nicht von Belang zu sein: Populärwissenschaft trifft auf Hobbybücher. Gegen die Natur der bildnerischen Herkunft, lässt Gabi seine Bilder hochwertig produzieren und hebt sie indes – auch durch das beeindruckende Grossformat – in das Feld der hohen Kunst. Hier ein Schnappschuss, dort ein durch und durch gestaltetes und bearbeitetes Werbebild. So thematisieren seine Bilder Intimität, Inszenierung und die Fotografie selbst.

Mathis Gasser, *1984, Zürich (CH) ; lebt und arbeitet in London (UK)

Mathis Gasser hinterfragt mit dem Film ESGS-272 unser Verhältnis zur Technologie und verweist auf Bezüge zu Science-Fiction-Werken (der Werktitel ESGS-272 ist eine Referenz auf Isaac Asimov). Die Protagonisten des handgemachten Films sind Figuren, in einem futuristischen Dekor inszeniert, welche aus Second-Hand-Geschäften stammen. Im Film entwickelt sich eine Perspektive der Zukunft, die wir aufgrund unseres gegenwärtigen Verständnisses nicht nachvollziehen können, genauso, wie eine Person, die vor 100 Jahren geboren wurde, unseren Bezug zu Smartphones nicht begreifen könnte. Der Künstler thematisiert zudem die Idee künstlerischer Intelligenz auf einem anderen Planeten oder in einem anderen Universum. Durch den dokumentarischen Charakter des Films entsteht eine Zukunfts-Vision, in der Menschen realisiert haben, dass sie Gott spielen und andere lebendige Kreaturen entstehen lassen können. Gasser präsentiert uns einen Trailer einer möglichen Zukunft.

Thomas Julier, *1983, Brig (CH) ; lebt und arbeitet in Zürich und Brig (CH)

Thomas Julier entwickelt seine Arbeiten präzise aus einer gegenwärtigen Alltäglichkeit und Ästhetik heraus. Motivisch finden sich in seinen Arbeiten kunsthistorische und popkulturelle Verweise ebenso wie die omnipräsente Stadt- und Werbearchitektur des öffentlichen Raumes. Multimedial beschäftigt er sich mit den visuellen Effekten von architektonischen Oberflächen und Strukturen und rückt auf einzigartige und verführerische Art und Weise ins Licht, was uns im Alltag umgibt und prägt und allzu oft unbemerkt bleibt. Motiv und Methode verschmelzen zu Abbildern unserer postmedialen Wirklichkeit.

 

Florence Jung, *1986, Sarreguemines (FR) ; lebt und arbeitet in Biel (CH)

Die Kunst von Florence Jung besteht aus Rätseln. Man ist immer auf der Suche nach der Autorschaft und die Kunst ist nie da, wo man sie erwartet. In diesem Sinn scheint Florence Jung nicht zu existieren und ihre Werke sind alles Fälschungen. Hinter diesen Überzeugungen versteckt sich eine Künstlerin, welche keinen Anspruch auf die Objekte erhebt, die aus ihren künstlerischen Konzepten hervorgehen. Die vielseitige und unergründliche Künstlerin evoziert Gerüchte, Fiktionen, Auflösungen, Beauftragungen und Anmassungen als künstlerische Erscheinungsformen und bewegt sich damit immer gegen den Strom der Annahmen. Die Unverschämtheit, im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs die Kopie eines Gemäldes eines Meisters, das durch jemand anders hergestellt worden ist, zu präsentieren, zeigt, dass sie parasitäre Strategien verfolgt.

Sonia Kacem, *1985, Genf (CH) ; lebt und arbeitet in Genf (CH)

Die Installationen von Sonia Kacem erscheinen wie Kulissen eines Theaterstücks, welche den Raum für sich beanspruchen. Obschon die Kunstwerke präzise arrangiert sind, werden sie von einer ungezügelten Dramaturgie und einem ausgeprägtem Hang zum Exzess bestimmt. Die Skulpturen beziehen sich auf die architektonische Umgebung, in der sie ausgestellt sind und heben dadurch deren Charakteristiken hervor. So verliert der Stoff von Sonnenstoren seinen ursprünglichen Zweck des Schutzes und wird zu einem würdevollen Gewirr, dessen Anlehnung an den Barock sich ebenso erahnen lässt wie die Sehnsucht amerikanischer Minimalisten nach Entropie. Die Spannung im Faltenspiel scheint in einer angehaltenen Bewegung zu verharren. Auch wenn das Volumen sorgsam gesetzt ist, scheint ein Zusammenbruch nie sehr weit entfernt zu sein.

Tobias Kaspar, *1984, Schaffausen (CH) ; lebt und arbeitet in Berlin (DE)

In meist nüchterner Ästhetik schafft Tobias Kaspar Bilder, Filme und Installationen rund um Themen der Mode-, Lifestyle- und Konsumwelt. Dabei hinterfragt er mit seinen Kollaborationen soziale Dynamik genauso wie er die Symbolkraft von Werterzeugung sich zu nutzen macht. Sein Interesse an Formen des Begehrens, der Praxis von Repräsentation und Vermarktung, der Marktdominanz und Popularität steht am Anfang seiner vielfältigen künstlerischen Erzeugnisse. Während seiner Residenz in Rom begegnete er den Cinecittà-Studios, den Fassaden ehemaliger Broadway-Settings, wie z.B. chinesischen Dächern, die zusammen mit weiteren Exponaten einen Hauch der damit verbundenen Begehrlichkeiten zu vermitteln vermögen.

Laure Marville, *1990, Lausanne (CH) ; lebt und arbeitet in Genf (CH)

Laure Marville experimentiert in ihren meist bildnerischen Arbeiten stark mit Farbe, Material, Technik und Grösse. So kommen grossformatige Bilder als textile Objekte daher oder aber als grosse Schrifttafeln. Einmal überlagern kurze Texte – in einer Spontaneität des rasch dahin Gemalten – regelmässig aufgetragene Musterungen. Ein anderes Mal treten ethnisch wirkende Batikmuster an die Oberfläche und lassen das Geschriebene in ihrer Aussage fast verschwinden. In Grösse und Fülle erinnern diese Werke durchaus an Protest-Banner, auch wenn die Texte weniger politisch als viel mehr persönlich motiviert sind.

Luc Mattenberger, *1980, Genf (CH) ; lebt und arbeitet in Genf (CH)

Luc Mattenbergers  Objekte stammen vermeintlich aus unserem technischen Alltag und sind nicht selten mit einem Motor oder zumindest mit einem funktionierenden Mechanismus ausgestattet. Einem unmittelbaren Nutzen enthoben, zeugen diese modifizierten Bewegungskörper von der menschlichen Faszination für Maschinen und Technik. Auch in neueren Skulpturen steckt ein Potential von Unberechenbarkeit und Gewalt. So lauert zum Beispiel in einer Installation aus weissen Kacheln und Wasserschlauch das unbehagliche Gefühl, der Waschküche einer Folterkammer gegenüber zu stehen.

Kaspar Müller, *1983, Schaffhausen (CH) ; lebt und arbeitet in Berlin (DE)

Kaspar Müller künstlerisches Spektrum umfasst konkrete physische Skulpturen und Installationen genauso wie ungreifbare Bildwieder­gaben. Diese können fotografisch, zeichnerisch oder filmisch sein. Oft thematisiert er damit unsere Beziehung zu Kunstwerken und zur Kunst im Allgemeinen – und dies mit viel Humor. Dabei verwendet er gefundene Bilder oder Objekte und trägt damit auch zur aktuellen Diskussion bei, was ein ready made heute, als Begriff bald 100 Jahre alt, noch sein kann oder will. Mit immer wiederkehrenden Elementen poetisiert und kritisiert er die Kunst und die Welt gleichermassen.

Hayan Kam Nakache, *1982, Damaskus (SY) ; lebt und arbeitet in Genf (CH)

Die Fülle von Motiven und malerischer Materie im Werk von Hayan Kam Nakache lässt den Eindruck eines Wirbelsturm roher Expressivität entstehen. Während sich eine euphorische Gestik zeigt und die Spontanität überhandnimmt, bewegen sich die Formen in seinen Zeichnungen und Gemälden zwischen Aufbäumen und dem Rückfall ins Chaos. In seiner Arbeit werden die Grenzen der Abstraktion und der Figuration aufgehoben und die des guten und schlechten Geschmacks zerbröseln. Seinem Hang zu Graffiti, zu Fanzines, zur Karikatur, zum Altmodischen und zur Presszeichnung lässt der Künstler freien Lauf. Rastlos erneuert Hayan Kam Nakache seine virtuose und malerische Erfahrung und lässt ein Werk entstehen, das sich von der Überbordung bis ins Ungleichgewicht zieht.

Marta Riniker-Radich, *1982, Bern (CH) ; lebt und arbeitet in Genf (CH)

Marta Riniker-Radich ist bekannt als passionierte Zeichnerin. Dabei ist ihr die akribisch genaue Komposition, das zeitintensive Ausfüllen von Volumina, entgegen einer spontanen Skizze, wichtig. Dabei bleibt sie den Farbstiften, der Figuration und dem Kleinformat treu. Mit ihrer Technik schafft sie räumliche Illusion und Dreidimensionalität von obskur anmutenden Interieurs und Theaterbühnen – immerzu sind die Szenerien menschenleer, unbelegt, unbewohnt und erinnern an amerikanisch modernistische Architektur. Eine seriell gefertigte neue Zeichenserie zeigt isolierte Schwerte aus verschiedenen Epochen.

Veronika Spierenburg, *1981, Zürich (CH) ; lebt und arbeitet in Zürich (CH)

Veronika Spierenburg beschäftigt sich mit der Frage nach der Beziehung von Raum und Körper und dem skulpturalen Potential alltäglicher Objekte. Architektonische Strukturen und Interieurs von Museen spielen dabei eine zentrale Rolle. Ausgehend von ihrer Faszination für Museumsarchitektur entwickelte die Künstlerin z.B. eine mehrteilige multimediale Installation bestehend aus Fotografien, einem raumgreifenden Objekt sowie einer Video- und Audioarbeit. Im subtilen Zusammenspiel von Raum, Form, Bewegung und Klang entwickelt sie eine eigene Dynamik, der eine kontemplative Kraft innewohnt. Ihr Formenrepertoire ist dabei immer minimal und die Materialwahl konzeptuell angelegt.

Ramaya Tegegne, *1985, Genf (CH) ; lebt und arbeitet in Genf (CH)

Ramaya Tegegne vereint in einer Person Künstlerin, Grafikerin, Texterin und Büchermacherin. Diese diversen Spezialitäten äussert sie in einer performativen künstlerischen Haltung. Mit einer Arbeit zu Mike Kelley kommentiert sie z.B. auf konzeptuelle Art und Weise die Kunstgeschichte. Regelmässig sucht sie aber auch die Auseinandersetzung in Produktion und Umsetzung im Kollektiv, wie z.B. als Co-Kuratorin der Kunstgalerie Forde in Genf und als Mit-Herausgeberin einer Wander-Bibliothek, deren Spezialität es ist, existierende Kunstwerke in Buchform „nachzubilden“ und so auf neue Art wieder aufleben zu lassen.

Hannah Weinberger, *1988, Filderstadt (DE) ; lebt und arbeitet in Basel (CH)

 Im Werk von Hannah Weinberger sind Rezeption, Partizipation, soziales Netzwerk und Serialität wichtige Eckpunkte. Sound spielt dabei oft eine übergeordnete Rolle. Sie entwickelt in Zusammenarbeit mit anderen Autoren hypnotische Loops oder interdisziplinäre Konzerte, indem befreundete Künstler jeder an seinem MacBook seinen Teil dazu beiträgt. Neben elektronisch generierten Sounds finden aber immer auch analoge Instrumente ihre Verwendung. Ihre Praxis verbindet das zeitgenössische Phänomen von Digitalisierung und Rhizom symptomatisch: leicht zu bedienende künstlerische Werkzeuge treffen auf Distributionskanäle und die sozialen Netzwerke.

Kuratorinnen der Ausstellung: Alexandra Blättler (Kuratorin Volkart Stiftung und Gebert Stiftung für Kultur, Zürich), Séverine Fromaigeat (freie Kuratorin, Genf) und Felicity Lunn (Direktorin CentrePasquArt, Biel).

Stipendium Vordemberge – Gildewart 2015, Ausstellungsansichten / vues d’exposition / exhibition views Kunsthaus Centre d’art Pasquart 2015
Courtesy the artist
Fotos / Photos: P.Christe