Kapwani Kiwanga, Subduction Study #4, 2017, Ausstellungsansicht Kunsthaus Centre d’art Pasquart 2020; Courtesy the artist and Galerie Tanja Wagner, Berlin; Foto: Stefan Rohner; © Adagp, Paris, 2020

Anleitung #collect:connect

Die Serie Subduction Studies (2015-2017) der Künstlerin Kapwani Kiwanga bringt Steine vom europäischen und afrikanischen Kontinent zusammen und thematisiert so vergangene und zukünftige Formen des Zusammenlebens. Die Aktion #collect:connect soll Orte und ihre Menschen miteinander verknüpfen und einen Sinn der Gemeinschaft bilden. So kann sich jede und jeder auch aus der Isolation von zu Hause aus kreativ mit Freund*innen, Familienmitgliedern und Dritten verbinden.

Wir freuen uns über zahlreiche Steine von verschiedenen Orten!

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Suchen Sie in Ihrer Umgebung einen Stein. Legen Sie ihn auf einfarbigen Hintergrund und fotografieren Sie ihn so, dass er zirka 1/3 der Bildhöhe ausmacht (siehe Beispiele). Schicken Sie das Bild zusammen mit der Angabe von Stadt und Quartier (im Betreff) an: info@pasquart.ch.
Aus der Sammlung, die wir nach und nach auf unseren Blog laden, können individuelle Steinverbindungen zusammengesetzt werden, siehe dafür connect.

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Suchen Sie unten aus unserer Sammlung zwei Steine aus, downloaden Sie die zwei Bilder und drucken Sie sie separat aus. Das eine Blatt falten Sie so, dass eine Kante entsteht. Nun bringen Sie es mit dem Bild des zweiten Steins zusammen und kleben das zusammengefügte Bild auf (farbiges) Papier. Wer keinen Drucker besitzt oder lieber am Computer basteln möchte: Wir freuen uns auch über digital verbundene Steine!

Wenn Sie möchten, posten wir Ihre entstandenen Exemplare auf Instagram. Senden Sie dazu Ihr Bild an info@pasquart.ch. Wenn Sie Ihre Steinkombination selber posten, freuen wir uns, wenn Sie uns auf dem Bild taggen oder im Kommentar erwähnen.

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Kapwani Kiwanga: Subduction Studies

In ihrer Serie Subduction Studies (2015-2017) kombiniert die Künstlerin Kapwani Kiwanga Fotografien von Gesteinsproben aus der Sammlung des Nationalmuseums für Naturgeschichte in Paris und faltet sie so, dass sie sich gegenseitig ergänzen. Die gefalteten Fotopaare verbinden einen Felsen von der Küste Afrikas und einen anderen aus Europa.

Wie der Titel andeutet, bezieht sich die Künstlerin auf die Subduktionszonen, also Bereiche, an denen ozeanische und kontinentale Platten aufeinandertreffen, wobei sich eine tektonische Platte über oder unter eine andere Platte schiebt. Diese Zonen sind geprägt von Erdbeben, Vulkanismus, dem Aufwölben von Landmasse und damit der Entstehung neuen Territoriums. Das Werk erinnert an den Urkontinent Pangäa, der bis 150 Millionen Jahren existierte, und spricht über eine zukünftige Kollision des afrikanischen und des europäischen Kontinents. Die Spekulationen über eine Wiedervereinigung zu einem Pangäa Proxima innerhalb der nächsten 300 Millionen Jahre legen nahe, dass wieder ein Superkontinent entsteht, der die europäische Platte unter die Afrikanische schlüpfen lassen wird. Nicht ohne Humor greift die Künstlerin das politische Potential dieser geologischen Wahrscheinlichkeit auf. Das Werk schlägt somit eine neue kontinentale Konfiguration vor; ein neues Gebiet. Indem Kapwani Kiwanga die Fotos zusammenfaltet, zeigt sie nicht nur eine neue Gesteinsform, sondern auch eine neue geopolitische Perspektive, bei der zwei Kontinente und ihre Bewohner*innen geographisch miteinander verbunden wären. Hier dient Kiwanga die Geologie als Ausgangspunkt, um über die Beziehung zwischen Afrika und Europa oder zwischen Komplexitäten des Kolonialismus und zukünftiger Lebensformen nachzudenken.

Werke in der Ausstellung:

Subduction Study #8, 2017
Subduction Study #5, 2017
Subduction Study #1, 2015
Subduction Study #4, 2017
Subduction Study #2, 2015

Pigmentdruck, Courtesy the artist and Galerie Tanja Wagner, Berlin; Fotos: Stefan Rohner